Waldbau im Laubholz, war die Überschrift für eine Fachexkursion, zu der der Waldbauverein Altenkirchen seine Mitglieder eingeladen hatte.
An 2 Tagen bot sich diesen die Möglichkeit, sich in der Praxis anzuschauen, wie unter neuen Vorzeichen Waldbau in Laubholzbeständen gelingen kann. Vorbereitet und durchgeführt von Amts- und Revierleitung des Forstamtes Altenkirchen, wurden dazu Waldorte in den Haubergsgenossenschaften Herdorf und Biersdorf aufgesucht.
Neben der anhaltenden Problematik der Wiederbewaldung riesiger Kalamitätsflächen, geht der Blick auf die Pflege und Weiterentwicklung der verbliebenen Laubholzbestände. Zum einen, um deren ökonomische Leistungsfähigkeit zu stärken, zum anderen zur Verbesserung ihrer ökologischen Stabilität beizutragen. Zunehmend ist nämlich festzustellen, dass bislang als vermeintlich klimastabil geltende Baumarten (Buche und Eiche) ebenfalls erheblich unter dem fortschreitenden Klimawandel leiden.
So führte der Einstieg der Exkursion in einen flachgründig wurzelnden mittelalten Eichenbestand, wo in einem Sanitärhieb Eichen nach Prachtkäferbefall entnommen worden waren. Zu diskutieren waren hier rechtzeitige Entnahme und zeitige Holzabfuhr aus Waldschutzgründen sowie denkbare Erweiterung des Baumartenspektrums auf schwierigem Standort.
Weiter ging`s in einem 90-jährigen Buchenbestand und einer Betrachtung von Z-Baum-orientierter Pflege, waldbaulichen Entwicklungsmöglichkeiten und wirtschaftlichen Aspekten der Laubholzvermarktung.
Im nächsten Waldort galt es, sich in einem Eichengrundbestand aus ehemaligem Stockausschlag Gedanken zur Entwicklung kleinstflächig eingebrachter Weißtannen im Einzelschutz mit Plastikgeflecht und der Wirkung von Mischbaumarten (Eberesche) auf Bodenzustand und Waldinnenklima zu machen. Diskutiert wurden hier auch der Zeitpunkt der Entfernung von Wildschutzvorrichtungen (Wuchshüllen), Aussagen der einschlägigen PEFC-Standards hierzu und, wie ein roter Faden, Sinn und Notwendigkeit von Wildschutzmaßnahmen, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen mangelhafter Jagdausübung und der Rolle des Waldbesitzers bei der Hinwirkung auf angepasste Wildbestände.
Nach einer Stärkung im Wald, wurde das Revier gewechselt und im Hauberg Biersdorf ein ebenfalls aus Stockausschlag hervorgegangener Eichenbestand vorgestellt, in dem nach einem Sanitärhieb ein (teil-)flächiger Voranbau mit Weißtanne im Hordengatter erfolgte. Geschützt durch das Gatter, entwickeln sich die Tannen erwartungsgemäß ebenso gut, wie aus Naturverjüngung ankommende Eichen und weitere Mischbaumarten (Roteiche, Buche).
Die gelungene Exkursion fand ihren Abschluss dann in einem jüngeren Laubholzmischbestand aus Roteiche, Buche und Eiche mit reichlich Birkenanteilen. Die unterschiedliche Wuchsdynamik der einzelnen Baumarten erfordert differenziertes Vorgehen bei der Bestandesbehandlung mit viel waldbaulichem Fingerspitzengefühl.
Keiner der Exkursionsteilnehmer musste sein Kommen bereuen. Anschauung und Diskussionsstoff waren reichlich geboten. Der Klimawandel erfordert eine Intensive Auseinandersetzung mit seinen Auswirkungen auf den Wald. Auch dafür sind Veranstaltungen wie diese erforderlich
Forstamtsleiter Michael Weber und den zuständigen Revierleitern Judith Waldhans und Matthias Grohs gilt der Dank für die Vorbereitung und Durchführung sowie die zahlreichen Anregungen.
Alois Hans, Geschäftsführer


























